wird Grün
Im folgenden Teil zeigen wir einige der unendlich vielen Ideen zu dieser Herausforderung, denn man findet sie auf der anderen Seite des Erdballs oder gleich um die Ecke. Manche Visionen werden von öffentlicher Hand realisiert, aber auch jeder Einzelne kann in seinem Vorgarten, auf seinem Dach, in seiner Straße oder in seiner Nachbarschaft mithelfen, den eigenen Lebensraum klimaresilienter zu machen und damit eine lebenswertere Zukunft für alle
zu gestalten.
ein Prototyp für
das Zusammen-
leben von Mensch
und Natur.“
Architekt des „Bosco Verticale“
Das Besondere aber sind die Baustoffe: „Cradle to Cradle“, über-setzt „Wiege zu Wiege“, heißt das Nachhaltigkeits-Prinzip, das sinnbildlich zum Strukturwandel des Welterbes Zollverein passt. Es bedeutet, dass alle Baumaterialien bei Abriss oder Umbau wiederverwendet bzw. -verwertet werden können.
Die Pflege des Nachbarschaftsgartens, der einen großen Teil des „Dakparks“ ausmacht, wurde von einer Foundation aus Freiwilligen und Anwohnern übernommen. Hier gibt es Schafe, Hühner, Gemüsegärten, Obsthecken, einen Erlebnispfad und Aufenthaltsorte zum gemeinsamen Kochen.
Gemeinsam erhalten und pflegen
Jeder Gast ist willkommen, hier mitzumachen. Das ganze Jahr hindurch gibt es Workshops und Veranstaltungen. Das Ziel lautet, „Stadtnatur mit und für die Bewohner von Delfshaven und Besucher des Dakparks zu erleben, zu verarbeiten, zu initiieren und weiterzuentwickeln“. Die Nachbarschaftsinitiative kümmert sich in Eigenverantwortung darum, dass alles gepflegt wird und erhalten bleibt.
„Die Skyfarm bietet eine dringend benötigte Plattform in der Innenstadt für Interaktion, Bildung und Geschichtenerzählen über die Wunder der Natur.“
Architekt des CopenHill-Gebäudes
Ein komplettes Kreislaufsystem
Mit „The Cradle“ wurde im Dezember 2023 das erste Holzhybridbürogebäude in Düsseldorf fertiggestellt. Im Sinne des Cradle-to-Cradle®- Prinzips wurde bereits in der Planung darauf geachtet, dass sich ein Großteil der eingesetzten Materialien später kreislaufgerecht rückführen lässt.
Die integrale rautenförmige Holzfassade verleiht dem Gebäude nicht nur seine prägnante Identität, sondern übernimmt auch weitere Funktionen: vom Tragwerk über den Sonnenschutz bis hin zur Loggia. Insgesamt wurden rund 2.150 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger europäischer, größtenteils deutscher Forstwirtschaft verbaut. Generell wurden die Materialien nach der Prämisse „sortenrein, giftfrei und demontierbar“ ausgesucht.
Luftreinigende Begrünungen gibt es auf den Büroetagen und auf dem Dach. Zudem erzeugt das Gebäude mit Photovoltaik-Modulen eigenen Strom, der das Gebäude und den dazuge- hörigen Mobility Hub versorgt.
Gut für die Natur, das Stadtklima und die Menschen, die hier miteinander arbeiten.
Hier haben sich mehrere Nachhaltigkeitsunternehmen zusammengetan und eine grüne Oase im aufstrebenden Seafarer-Viertel mit direktem Blick auf den Yarra River geschaffen.
Ein Bauernhof im Baukastensystem
Die „Farm“ besteht aus sogenannten „FoodCubes“. Das sind speziell entwickelte Kastensysteme, die Lebensmittelanbau an ungenutzten Stellen in Innenstädten ermöglichen sollen. Diese „Urban-Farming-Systeme“ werden aus recyceltem lebensmittelechten Kunststoff hergestellt und haben das Potenzial, 20 kg Obst und Gemüse pro Quadratmeter und Jahr zu produzieren. Die Erträge werden karitativen Organisationen zur Verfügung gestellt und im Skyfarm-Café verarbeitet.
Gleichzeitig ist der Dachgarten ein Bildungsraum für nachhaltiges Leben, innovative Designlösungen, Stadtbegrünung und städtische Biodiversität.
„Architektur ist die Kunst und Wissenschaft, sicherzustellen, dass unsere Städte und Gebäude zu der Art und Weise passen, wie wir unser Leben leben möchten.“
Architekt des CopenHill-Gebäudes
Die „Waste-to-Energy“-Anlage auf der Insel Amager direkt gegenüber der City gehört zu den modernsten und energieeffizientesten der Welt. Hier werden Wärme und Elektrizität durch die jährliche Verbrennung von 444.000 Tonnen Stadtabfall produziert. So werden täglich 150.000 Haushalte in Kopenhagen mit Strom und Fernwärme versorgt.
Mit dem einzigartigen Entwurf des Architekturstudios Bjarke Ingels (BIG) wurde der neu entstandene „Berg“, dessen Stahlelemente die gesamte Anlage überziehen, zu einem neuen Freizeitziel in der Stadt. Schneefreies Skifahren ist ganzjährig auf drei verschiedenen Abfahrten auf der 450 Meter langen Dachschräge mit Synthetikboden möglich. Im flachen Dänemark ist dies sogar die einzige Pistenabfahrt, denn „Hill“ ist hier eigentlich ein Fremdwort. Stilecht gibt es auch einen Tellerlift, einen Ski- und Snowboardverleih und eine Après-Ski-Bar.
An der senkrechten Seite wurde mit 85 Metern die welthöchste Kletterwand errichtet, daneben gibt es einen Crossfit-Bereich und einen Park zum Spazierengehen. Dieser bietet eine grüne Oase mit Lebensraum für Vögel, Insekten, Blumen und Menschen. Von der Dachbar aus genießt man die Aussicht auf die Stadt und das glitzernde Wasser des Øresunds.
Eine Einladung an die Bürger
Die silbrig glänzende und begrünte Fabrikanlage wirkt nicht etwa schmutzig oder gefährlich, stattdessen lädt sie dazu ein, sich hier aufzuhalten und Spaß zu haben. Sie ist nicht irgendwo am Stadtrand versteckt, sondern wird als ein weiteres urbanes Wahrzeichen in das Stadtbild Kopenhagens integriert. Architekt Bjarke Ingels nennt sein Konzept „Hedonistische Nachhaltigkeit“. Das bedeutet, Verbesserungen für die Umwelt mit gleichzeitigen Verbesserungen für die Menschen zu schaffen.
Im Inneren macht ein gläserner Aufzug die komplizierte Struktur der Fabrik mit Stegen, Röhren und Kesseln sichtbar. Schülerinnen und Schüler können hier und im dazugehörigen Umweltbildungszentrum lernen, wie ihr eigener Müll weiterverarbeitet wird. Das 600 Quadratmeter große Bildungszentrum wird für Nachhaltigkeitskonferenzen, Führungen und Workshops genutzt.
Kopenhagen fördert konsequent nachhaltige Stadtentwicklung durch die öffentliche Hand. Hierbei steht immer im Fokus, dass der öffentliche Raum eine lebenswerte und nachhaltige Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger sein soll.
freundlichsten Stadt.“
Heute ist es das Ziel der Stadtverwaltung „die grünste Stadt Südamerikas“ zu werden. Bis 2030 will die Stadt dafür ihre CO2-Emissionen um 20 % verringern, öffentliche Verkehrsmittel komplett elektrifizieren und 50 % mehr Radwege bauen.
Temperatursenkung um –2 °C Grad erreicht
Im Jahr 2016 startete die Stadt ihr 16,3-Millionen-Dollar-Projekt „Grüne Korridore“, bei dem ein zusammenhängendes Netzwerk von Grünflächen in der Stadt geschaffen wurde. Die Auswirkungen sind jetzt schon messbar: Die Spitzentemperaturen im Sommer in Medellín sind bereits um 2 °C bis 3 °C gesenkt worden. Denn obwohl das Stadtklima meist frühlingshaft mild ist, kann es teilweise bis zu 38 °C heiß werden.
Umgesetzt wurde das Begrünungsprojekt mit 8.300 Bäumen und mehr als 350.000 tropischen Pflanzen, die entlang 18 ausgewählter Straßen und 12 Bachläufen gepflanzt wurden. Bestehende Grünflächen wurden verknüpft und neue erschaffen. So entstanden ein 20 Kilometer langer Korridor aus schattigen Wegen und rund 100 neue Parks. Mittels der Beschattung konnte die Bodentemperatur auf Betonflächen sogar um 12 °C gesenkt werden.
Die Stadt wurde für ihr Konzept der „grünen Korridore“ sowohl 2013 als auch 2019 mehrfach ausgezeichnet. In den kommenden Jahren soll sich der „Hitzeinsel-Effekt“ in der Innenstadt Medellíns noch um weitere 4 bis 5 °C reduzieren.
Teilen der Bevölkerung geht der Wandel jedoch nicht weit genug, denn Armut und Gewalt sind nach wie vor dringende soziale Probleme. International gilt das Projekt jedoch als eines der wichtigen Vorbilder für Temperatursenkungsmaßnahmen in Ballungsräumen.
Verschiedenste Angebote wie Sprühkreide-Aktionen, digitale Ideensammlungen anhand von Online-Karten, Quartiersrundgänge, digitale Themenabende im Rahmen der Klima-Woche oder organisierte Fachvorträge von Expertinnen und Experten zu den Themen Hitze und Urbanes Grün wurden im Vorfeld durchgeführt.
Anhand digitaler Karten wurden Worst-Case-Szenarien für Hitzeinseln und Überflutungsstellen errechnet, um so besonders schützenswerte Räume im Viertel zu identifizieren. Daraufhin wurden viele Einzelmaßnahmen angestoßen, hier ein kleiner Überblick: