Ästhetik der Vergangenheit – Momentaufnahmen
Bevor es losgeht im alten Telekomblock, machen wir einen Streifzug durch diesen „lost place“, auf den Spuren einer beinahe 100 Jahre alten Vergangenheit.

Mai 2022: Die Idee des Neuen braucht eine Menge Vorstellungskraft, wenn man den momentanen Zustand des Gebäudes betrachtet. Die Spuren der Nutzungen und der Nutzerinnen und Nutzer sind verblichen sichtbar, der verlassene Ort wartet gespannt auf seine neue Bestimmung.

1928 als Hauptpost gebaut, diente das später als „Telekomblock“ bekannte Gebäude gegenüber dem Rathaus im Laufe der Zeit den unterschiedlichsten Möglichkeiten der Nachrichten- und Kommunikationsübermittlung. Die ursprüngliche Nutzung gerät mehr und mehr in Vergessenheit. Seit vielen Jahren stehen die über 6.000 qm Altbau zum größten Teil leer, die Aufzüge stehen still, die Tapeten der Hausmeisterwohnung lösen sich ab, die Farben spiegeln noch die 70er und 80er Jahre wider.

Und doch beinhaltet dieser Ort die Faszination der Ästhetik der Vergangenheit, durch die Schönheit des Verfalls, durch die Formsprache der Architektur und der zeitgenössischen Materialien und durch die liegengelassenen Gegenstände. Eine Atempause in der Stadtgeschichte. 

„ Angefangen habe ich in diesem Gebäude im April 1987 als Pförtner und es war mein erster fester Arbeitsplatz nach meiner Lehre. Ab ca. 1994 habe ich als vertretender Hausmeister gearbeitet, auch in verschiedenen Gebäuden der Telekom. Ich verbinde mit diesem Gebäude meine Familie, eine sehr große Kollegialität und natürlich die einmaligen Karnevalspartys in der großen Kantine. Es war damals einfach eine schöne Zeit.“  

Martin Striewe
Ehemaliger Hausmeister

Ein Ort
mit Strahlkraft.